:m-TM's findmaschine

Dienstag, 10. Juni 2008

:fair trade - verdreht

heute war das seminar "globales lernen" an der reihe. um ehrlich zu sein, hatte ich mich im vorfeld nicht wirklich darauf vorbereitet, denn sonst wäre ich sicherlich zu hause im bett geblieben.
thema der einheit war die welternährungssituation und, wie sollte es anders sein, lief es darauf hinaus, dass jeder mensch doch bitte "bio" zu kaufen habe.
als ich vor etwa 10 tagen mit julia hier angekommen bin, das auto voll mit lebensmitteln und getränken, die mir meine eltern mitgegeben haben, weil mein konto dereit seeeehr leer aussieht. (ich bin froh, wenn ich ab september wieder baföG habe!).
in moritzburg also angekommen, treffe ich auf f., der mir sofort ein gespräch, oder besser, einen monolog über fair trade und bio saft ans knie nagelt, garniert mit der unterschwelligen behauptung, dass ich nicht die wahrheit sage, wenn ich meine, dass mir meine cola durchaus sehr gut schmeckt.

wißt ihr, liebe leser, ich bin nicht gegen bio oder fair trade, aber ich stelle mich gegen jene militanten befürworter, die unbelehrbar von mir behaupten, dass mir bio auch besser schmecken würde.
heute musste ich also erfahren, dass mir milka schokolade eigentlich nicht schmeckt, ebensowenig wie fleisch im allgemeinen, dass ich sicher von einer roster und einem steak satt werde und dass ich mit einem t-shirt viel glücklicher sei, als mit wechselklamotten.
ganz davon abgesehen, dass einige meiner kommilitonInnen, vornehmlich die, die von ihren eltern subventioniert werden, oder einen berufstätigen und somit verdienenden (ehe)partner haben, selbstverständlich davon ausgehen, dass wir als deutsche so reich sind, dass wir uns alle bio problemlos leisten können...
und dann fahren diesem menschen jeden tag mit dem auto von dresden nach moritzburg, weil sie sich fürs fahrrad oder eine wohnung in moritzburg zu fein sind:
schönes bio-leben!
vorangegangenes mag für die betreffenden personen mit sicherheit zustimmen, es mag sogar für die welt im allgemeinen die bessere wahl sein, aber ich verbitte mir ausdrücklich, dass einer dieser weltverbessere sich meine eigene meinung, meinen geschmackssinn oder meine tradition zu eigen macht.

meine frage lautet viel mehr:
wenn wir bio kaufen, heißt das, wir kaufen regionale produkte, die unsere bauern stärken. was ist dann aber mit den bauern in anderen ländern, die auf export angewiesen sind.

4 Kommentare:

occcu hat gesagt…

#ach... die globalisierungsfrau.

ich stell's mir echt hölle vor, wenn ich mir überlege, dass du die und rob, den weltverbesserer, in kombination erleben musstest.
und ich hasse fair trade nämlich auch. die schokolade schmeckt nach dreck und der kaffee hat zwar immer ne hübsch bunte verpackung, aber die ist den preis nun auch definitiv nicht wert.

bio ist wieder was anderes. ich kauf z.b. immer bio-eier aus freilandhaltung, weil ich vom dorf komm und hühner mag^^ (und weil ich eh nicht besonders oft eier kaufe). und manchmal kauf ich auch bio-reiswaffeln beim plus, aber eigentlich nur, weil's die eben nur in bio gibt...^^

letztenendes glaub ich, dass bio auch nur verarsche ist.

Philipp hat gesagt…

naja. Bio heißt ja nicht besser schmecken, sondern besser leben. und jenes bessere Leben meint dann auch nicht DEINS, sondern das der Hühner oder Schweine oder Tomaten, die Du mit Biosiegel versehen verzehrst (und somit dann doch zum Ende deren ach so artgerecht schönen Lebens beigetragen hast).

Was auch immer. Ich meine, Bio an sich macht schon ein bisschen Sinn, gerade wenn es um artgerechte Haltung etcetera geht (genauso wie geschlechtergerechte Gesellschaft, hihi)

Wobei ich schon fragwürdig finde, dass man im Plus Bio-Möhren aus Israel kaufen kann. Ich meine: Häh? Wo bleibt da die BIO-Komponente? Und wenn jene erwähnten Bio-Freaks regelmäßig mehr als 10 Kilometer mit dem Auto zurücklegen, nur um einen Biogurt zu kaufen oder ein Freilandei besonders artgerechter Haltung, dann ist der Öko-Effekt doch auch irgendwie fürn Arsch...

Almutus hat gesagt…

Ich denke auch, dass Bio allein nicht die Rettung der Welt bedeutet. Wichtiger ist mal darauf zu achten, woher die Produkte kommen, die wir kaufen. Bezahl ich lieber 10ct. weniger für die Südfrüchte aus Brasilien oder nehm ich doch lieber die Spanischen? Kauf ich die Erdbeeren für 70ct. aus Spanien, oder die Deutschen für 90? Ich glaube, dass nachhaltiges Kaufen - kurze Wege usw. - mehr ausmachen, als man denkt. Dann kann man Erdbeeren halt nur im Sommer kaufen - na und?

Liebe Grüße, Almut

occcu hat gesagt…

#erdbeern im winter sind toller...