heute war das seminar "globales lernen" an der reihe. um ehrlich zu sein, hatte ich mich im vorfeld nicht wirklich darauf vorbereitet, denn sonst wäre ich sicherlich zu hause im bett geblieben.
thema der einheit war die welternährungssituation und, wie sollte es anders sein, lief es darauf hinaus, dass jeder mensch doch bitte "bio" zu kaufen habe.
als ich vor etwa 10 tagen mit julia hier angekommen bin, das auto voll mit lebensmitteln und getränken, die mir meine eltern mitgegeben haben, weil mein konto dereit seeeehr leer aussieht. (ich bin froh, wenn ich ab september wieder baföG habe!).
in moritzburg also angekommen, treffe ich auf f., der mir sofort ein gespräch, oder besser, einen monolog über fair trade und bio saft ans knie nagelt, garniert mit der unterschwelligen behauptung, dass ich nicht die wahrheit sage, wenn ich meine, dass mir meine cola durchaus sehr gut schmeckt.
wißt ihr, liebe leser, ich bin nicht gegen bio oder fair trade, aber ich stelle mich gegen jene militanten befürworter, die unbelehrbar von mir behaupten, dass mir bio auch besser schmecken würde.
heute musste ich also erfahren, dass mir milka schokolade eigentlich nicht schmeckt, ebensowenig wie fleisch im allgemeinen, dass ich sicher von einer roster und einem steak satt werde und dass ich mit einem t-shirt viel glücklicher sei, als mit wechselklamotten.
ganz davon abgesehen, dass einige meiner kommilitonInnen, vornehmlich die, die von ihren eltern subventioniert werden, oder einen berufstätigen und somit verdienenden (ehe)partner haben, selbstverständlich davon ausgehen, dass wir als deutsche so reich sind, dass wir uns alle bio problemlos leisten können...
und dann fahren diesem menschen jeden tag mit dem auto von dresden nach moritzburg, weil sie sich fürs fahrrad oder eine wohnung in moritzburg zu fein sind:
schönes bio-leben!
vorangegangenes mag für die betreffenden personen mit sicherheit zustimmen, es mag sogar für die welt im allgemeinen die bessere wahl sein, aber ich verbitte mir ausdrücklich, dass einer dieser weltverbessere sich meine eigene meinung, meinen geschmackssinn oder meine tradition zu eigen macht.
meine frage lautet viel mehr:
wenn wir bio kaufen, heißt das, wir kaufen regionale produkte, die unsere bauern stärken. was ist dann aber mit den bauern in anderen ländern, die auf export angewiesen sind.